Projekt „Erinnerungslernen ist auch in der Volksschule möglich – und sogar digital!“

Im Zentrum des Projekts „Erinnerungslernen ist auch in der Volksschule möglich – und sogar digital!“ stand ein digitales Flipbook, das die wahre Fluchtgeschichte eines jüdischen Jungen erzählt. Das Flipbook ist ein interdisziplinäres, digitales Lernmedium, das konzipiert ist, den Themenbereich Nationalsozialismus sowie das Thema Flucht im Unterricht der Volksschule mit Schüler*innen der Jahrgangsstufe 3 oder 4 zu bearbeiten. Das digitale Unterrichtsmedium ist entsprechend altersgerecht gestaltet. In seiner didaktischen Umsetzung folgt es dem Ansatz des Lernens an und mit Biografien. Es ist ein umfangreiches Medium von 64 digitalen Seiten, das über einen Link aufgerufen und interaktiv mit sowohl visuellen als auch auditiven Inhalten bearbeitet werden kann. Die Erzählung beruht auf einer wahren Begebenheit und ermöglicht das Eintauchen in das Leben des jüdischen Jungen Sol Messinger, dessen Familie im Jahr 1939 die Flucht nach Havanna nicht gelingen sollte. Zusätzlich werden geschichtliche Hintergründe, Faktenwissen über das Judentum sowie Unterschiede zwischen Demokratie und Diktatur nahegebracht und versucht, bereits bestehendes Wissen in geordnete Bahnen zu lenken.  Das Flipbook wurde von der Projektträgerin und Volksschullehrerin Julia Netter konzipiert und mit Unterstützung von Expert*innen des Fachbereichs Geoinformatik an der Universität Salzburg erstellt. Ziel der Zusammenarbeit mit INTER-DI-KO war es, das Flipbook für den Gebrauch im Unterricht vorzubereiten und zu testen bzw. notwendiges pädagogisches Begleitmaterial zu produzieren und auch dieses im Einsatz zu evaluieren.

Design-Based Research Ansatz: Im Rahmen einer Beta-Testung wurde eine Bedarfsanalyse mit Volksschullehrkräften durchgeführt. Diese gaben Rückmeldung und Kritik zum Flipbook und erteilten Auskunft darüber, welche Begleitmaterialien sie als hilfreich erachten würden. Auf dieser Grundlage wurden im nächsten Schritt didaktische Details im Flipbook selbst ergänzt und ein umfassendes Begleitheft mit Übungen, Arbeitsblättern und Hintergrundwissen für Lehrkräfte produziert. Die Integration in den Unterricht sowie der Einsatz der Begleitmaterialien wurde hernach in den Klassen der teilnehmenden Lehrkräfte ausgetestet, evaluiert und auf diesen Erkenntnissen basierend weiterentwickelt.

Wirkung und Lernergebnis: Die Erhebungen im Rahmen der Bedarfsanalyse ergab, dass Lehrpersonen ein didaktisches Begleitheft als dringend notwendig erachteten, um das Flipbook effektiv im Unterricht einsetzen zu können. Auch die sich an diesen Rückmeldungen orientierende Produktion der Handreichung durchlief mehrere Iterationsschleifen, inklusive einer Begutachtung durch die Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem.

Projektteam: Julia Netter, Daniel Rode, Wolf Hilzensauer und Magdalena Weiglhofer